Maschinengeschriebenes Transkript eines Briefes von Ottilie W. Roederstein an Paula Häberlin, 29. März 1934.
Roederstein ("Tilly") berichtet über die Ausstellung im Frankfurter Kunstverein anlässlich ihres 75. Geburtstages; sie selbst habe die Ausstellung nicht besucht, aber gehört, dass vor dem Porträt Heinrich Häberlins, dem größten Bild der Ausstellung, immer "Herren voll politischer Interessen gestanden hätten". Die Ausstellung sei bis zum 8. April 1934 geöffnet.
Sie freue sich, dass "auch diese Sache erledigt" sei und dass sie sich "aus der Öffentlichkeit zurückhalte"; sie habe durch ihre Teilnahme an der Ausstellung Vieles über die politische Situation erfahren, was ihr im zurückgezogenen Hofheim nicht bewusst war; sie habe die Absicht gehabt, Porträts bedeutender Frankfurter Männer in der Ausstellung zu zeigen, was ihr aus politischen Gründen verwehrt worden sei. Roederstein berichtet über den Gesundheitszustand ihrer Schwester Helene Roederstein; sie freue sich für Paula Häberlin, dass sie ihrem Wunsch, in Frauenfeld zu leben, nachkommen könne.